Dr. Carina Sophia Linne: Aufwärmung
„Wir möchten Geschichte schreiben“ zitierte das Handelsblatt am 28. März 2011 die OK-Präsidentin Steffi Jones für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Diese Hoffnung teilten die Fans der Frauennationalmannschaft bis zum schmerzlichen Ausscheiden im Viertelfinale gegen Japan. Noch im April 2011 hieß es in der Ausgabe der APuZ zur Entwicklung der deutschen Fußballerinnen: „Frauenfußball – zurück aus dem Abseits“ .
Doch wie entwickelte sich der Frauen- bzw. Damenfußball bis heute? Standen beispielsweise die Frauen in der DDR anfänglich genauso im Abseits wie die Fußballerinnen aus der Bundesrepublik? Welche Möglichkeiten zum Fußballspiel erhielten die Frauen in Ost und West? Wie wirkte sich das einstige Verbandsverbot in der Bundesrepublik bis 1990 aus? Aus welchen Gründen waren die bundesrepublikanischen Fußballfrauen Ende der 1980er Jahre denen im Osten um Jahre in der Entwicklung voraus?
Auf jeden Fall dürfte von Interesse sein, dass in Tangermünde die Knäckebrotbäckerinnen schon Anfang der 1970er Jahre dem runden Leder verfallen waren und dass eine Ostberliner Auswahl 1976 vor 60.000 Zuschauer in Polen auflief. Aber auch die Fernsehübertragung der Europameisterschaft der Frauen 1989 in Deutschland bis hin zur WM 2011 im eigenen Land werden im Fokus des Vortrages der Potsdamer Sporthistorikerin liegen. Am Ende wird hoffentlich gemeinsam mit dem Publikum diskutiert werden können, welche Lehren aus den Anfängen für die zukünftige Entwicklung des weiblichen Fußballsports in Deutschland zu ziehen sind. Und wer es dann noch nicht wusste: 2013 ist auch wieder eine Europameisterschaft im Fußball – und zwar die der Frauen in Schweden.
Dr. Carina Sophia Linne, geb. 1982 in Hannover, Studium der Politikwissenschaft, Sportwissenschaft und Interkulturellen Kommunikation auf Magister an der TU Chemnitz (2002–2008). Von Januar 2009 bis Juli 2011 promovierte sie zur Geschichte des Frauenfußballs im geteilten Deutschland mit dem Fokus DDR. Als Mitarbeiterin der Professur Sportpädagogik der Universität Potsdam wandert sie derzeit mit der Ausstellung »Vergessene Rekorde« durch Deutschland. Ferner ist sie Mitglied im Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V. (ZdS), welches sich um das sportgeschichtliche Erbe der Professur Zeitgeschichte des Sports in Deutschland annimmt.
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Dr. Carina Sophia Linne
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