Wie unterhalten sich Grashüpfer? [Luica, 10 Jahre]
Auch Heuschrecken besitzen eine Sprache. Die Grashüpfer, oder Feldheuschrecken, die wir im Sommer auf der Wiese musizieren hören, erzeugen ihre Gesänge durch das Reiben der Hinterbeine an den Vorderflügeln. An den Innenseiten ihrer Beine befindet sich je eine Reihe kleiner Zähnchen, die über eine verdickte Ader am Flügel gerieben wird. Die Tiere haben also ein kleines Streichinstrument immer dabei. Die Ohren der Feldheuschrecken befinden sich links und rechts am Körper versteckt hinter den Beinen. In ihnen haben sie Trommelfelle, mit denen sie Geräusche wahrnehmen können. Aber worüber unterhalten sich Grashüpfer nun eigentlich? Sie musizieren nicht aus langer Weile. Vielmehr erkennen die Heuschreckenweibchen anhand der Gesänge die Männchen, da jede Art anders singt. Die Gesänge verhindern, dass man sich mit den „Falschen“ einlässt. Zudem suchen sich die Weibchen anhand der Qualität der Gesänge ihre Partner aus. Heuschreckenmännchen, die besser singen als andere, stehen bei den Heuschreckendamen höher im Kurs als nicht so gute Sänger. Nur einem guten Sänger antwortet ein Weibchen und verrät ihm ihren Aufenthaltsort. Im ständigen Wechselsingen finden so die beiden Partner zusammen.
Dr. Dirk Berger ist Biologe und als Sammlungs- und Ausstellungskonservator auch für die artenreiche Insektensammlung des Naturkundemuseums Potsdam verantwortlich.