„Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg“
EMYS-Preisträger Januar 2014
Es gibt vieles, was Nikolaus Nützel, Autor des Buches „Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg“, anfangs nicht kapiert. Da erschießt ein serbischer Oberschüler einen österreichischen Adligen und der erste Weltkrieg beginnt - 17 Millionen Menschen sterben. Er versteht auch die Einträge im Notizbüchlein seiner Oma nicht: »Zu den Waffen, zu den Fahnen! Deutsche Männer, auf zum Krieg!« Warum sind die Deutschen mit Hurra in den Krieg gezogen? Weit weg ist diese Welt für uns heute – und dann doch wieder nicht, wie Nützel in seinem großartigen und sehr persönlichen Geschichtsbuch zeigt.
Er schildert in kurzen, übersichtlichen Kapiteln: Die Zeit des ersten Weltkriegs schuf das Europa, in dem wir heute leben, gebar Redewendungen, die wir noch heute nutzen: „treulose Tomaten“, „Grabenkampf“, „08/15“ - was ursprünglich die Typenbezeichnung für ein Maschinengewehr war. Die deutschen Soldaten mussten damit so langwierige Schießübungen absolvieren, dass „08/15“ bald gleichbedeutend mit langweilig und fade war.
Und genau das ist sehr Besondere an diesem Buch: Nützel trägt Geschichtsfakten nicht nur zusammen, er erzählt zudem eigene Familiengeschichte, stellt Verbindungen zum Jetzt und Heute her, vermittelt die Vergangenheit im besten Sinne. Genau darum zeichnet die Jury sein Buch im Januar 2014 einhundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges mit der Emys aus. Nikolaus Nützel ist der erste EMYS-Doppelpreisträger, bereits im April 2013 wurde er für „Ihr schafft mich!“ geehrt. Das ist übrigens etwas, das die Jury sich dann doch mal gefragt hat: Wann schreibt er all das? (Katharina Beckmann)
Nikolaus Nützel: Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg – Was der Erste Weltkrieg mit uns zu tun hat, arsEdition, München 2013, 144 Seiten, ISBN 978-3-8458-0172-8, 14,99 €, ab 12 Jahren