Verlust der Nacht - Die internationale Nacht der Himmelsbeobachtung

Citizen Science und Flashmobs

Im Rahmen des UNESCO Year of Light lädt der GFZ-Wissenschaftler Christopher Kyba zusammen mit Connie Walker (National Optical Astronomy Observatory NOAO) zum Citizen Science-Projekt „Verlust der Nacht - Die internationale Nacht der Himmelsbeobachtung".

Wann: 14. März, globales Sternezählen von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang,
Wo: Sternezählen überall; in Deutschland werden außerdem zwei zentrale Flashmobs der Nachthimmelbeobachtung veranstaltet, in Berlin, ab 21:15 Uhr im Park am Gleisdreieck (https://www.facebook.com/events/1551090505148789), Möckernstr., 10965 Berlin und in Mannheim (https://www.facebook.com/events/1528679317393210).

Am 14. März werden Bürgerwissenschaftler (Citizen Scientists) im Rahmen des UNESCO Year of Light auf der ganzen Welt zählen, wie viele Sterne sie am Himmel sehen. Ihre Beobachtungen fließen in eine globale Datenbank ein, mit deren Hilfe die Wissenschaftler herausfinden wollen, wie sich die Sichtbarkeit von Sternen durch den Einfluss von künstlichem Licht verändert.

Einer dieser Wissenschaftler, die sich für den Wandel des Nachthimmels interessieren, ist Dr. Christopher Kyba, Mitarbeiter der Sektion „Fernerkundung“ am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ und Mitorganisator des Events.

Je mehr künstliche Beleuchtung es am Standpunkt des Beobachters gibt, desto heller erscheint der Himmel und desto weniger Sterne sind zu sehen. Skyglow nennen wir dieses Phänomen, das die Nacht durch zunehmende künstliche Beleuchtung immer heller werden lässt“, sagt Kyba. „Es ist eine Form der Umweltverschmutzung, über die wir leider noch recht wenig wissen.“ So sei der Einfluss auf Ökosysteme und die menschliche Gesundheit noch weitgehend unerforscht. Ökologen nehmen jedoch an, dass künstliches Licht eine Umweltbeeinträchtigung darstellt, die z.B. Räuber-Beute-Beziehungen beeinflusst. So können tagaktive Räuber länger jagen, nachtaktive Beutetiere sind weniger geschützt.

Wissenschaftler erwarten für die nächsten Jahre eine umfassende Veränderung dieses Phänomens, vor allem weil Städte dazu übergehen, altes Glühlicht von öffentlichen Beleuchtungseinrichtungen durch moderne LED-Lampen mit völlig anderen Lichteigenschaften auszutauschen. Ob dieser Wandel den Skyglow reduzieren oder verstärken wird, wollen sie im Rahmen ihrer Untersuchungen verfolgen.

Wie die Wissenschaftler betonen, sei die Beteiligung von Bürgerwissenschaftlern dabei der effektivste Weg, um diese Veränderungen zu messen und zu bewerten. „Bislang wurde die nächtliche Helligkeit hauptsächlich mit Hilfe von Satelliten ermittelt“, erklärt Dr. Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), der den Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ leitet. Diese würden aber nur das nach oben abgestrahlte Licht messen, nicht die Helligkeit, die am Boden von Menschen und anderen Organsimen erlebt wird. Hölker: „Man könnte dies zwar auch mit Modellen erreichen, doch um diese zu testen, sind Vergleichsdaten nötig – und genau solche liefern uns Bürgerwissenschaftler.“,

Je mehr Menschen an möglichst vielen Orten an den Sternenzählungen teilnehmen, desto besser ist die Datengrundlage für die Wissenschaft. Am 14. März soll deshalb an jedem Ort der Welt zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang gemessen werden, wie viele Sterne sichtbar sind, wie stark also der Skyglow ist. „Bei den deutschen Flashmobs geht es uns vor allem darum, Beobachtungen zur exakt selben Uhrzeit am gleichen Ort durchzuführen, um so die Messungen unserer Bürgerwissenschaftler zu eichen“, ergänzt Christopher Kyba. In Berlin gibt es im Anschluss an den Flashmob eine geführte Tour zu den Sternen am Nachthimmel.

An den Sternenzählung teilnehmen kann jeder, und zwar ganz ohne astronomische Vorkenntnisse. Große und kleine Lichtforscher können sich eine kostenlose App herunterladen, die das Sternezählen ermöglicht und die Daten an GLOBE at Night übermittelt (http://www.globeatnight.org/de/webapp/ ).

Der 14. März ist auch der Internationale Pi-day, der Tag der Zahl Pi. Aus diesem Anlass ist der Flashmob auf exakt 21:26 Uhr festgelegt, dies ergibt zusammen mit dem Datum 14. März in englischer Schreibweise die ersten Ziffern von Pi: 3/14/15 9:26.

Das Event wird gemeinschaftlich organisiert von Christopher Kyba (GFZ), vormals Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), und Connie Walker (NOAO US National Optical Astronomy Observatory).
Informationen zum UNESCO Year of Light finden sich hier: http://www.light2015.org/Home/Event-Programme/2015/Other/International-Night-of-Skyglow-Observation.html

Kontakt: Dr. Christoph Kyba, 0331 – 288 28973

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Franz Ossing
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