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Exzellente Forschung gestärkt – Uni Potsdam erhält zwei Sonderforschungsbereiche
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute zwei Sonderforschungsbereiche (SFB) bewilligt, die federführend von Wissenschaftlern der Universität Potsdam beantragt wurden. An der Schnittstelle zwischen Mathematik, Physik, Informatik und Psychologie werden sich die Forscher des SFB 1294 mit der „Datenassimilation“ beschäftigen, während im SFB 1287 Kognitionswissenschaftler die „Grenzen der Variabilität in der Sprache“ erkunden werden. Die SFB bestehen aus 11 beziehungsweise 13 Teilprojekten und fördern mit je einem Graduiertenkolleg den wissenschaftlichen Nachwuchs. „Die Bewilligung der beiden neuen Sonderforschungsbereiche bestätigt uns in unserem Kurs“, sagt der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D. „Wir haben die hochschulinterne Forschungsförderung neu aufgestellt, und das trägt nun Früchte. Es freut mich auch für das Land Brandenburg, dass es nun nach einer längeren Dürreperiode endlich wieder Sonderforschungsbereiche aufweisen kann. Das ist politisch wichtig und richtig, gerade für ein Land, das noch wirtschaftliches Entwicklungspotenzial hat.“
Warum gibt es in Sprachen häufig so viele verschiedene Möglichkeiten, dasselbe auszudrücken? Wie entstehen und vergehen solche Variationen im Sprachwandel? Und warum verstehen wir die Äußerungen verschiedener Menschen nicht immer gleich gut, obwohl wir dieselbe Sprache sprechen? Unter dem Titel „Die Grenzen der Variabilität in der Sprache“ wird sich der SFB 1287 solchen Fragestellungen unter kognitiven, grammatischen und sozialen Gesichtspunkten zuwenden. „Sprache dient der sozialen Interaktion und Kommunikation in unterschiedlichsten Situationen und mit verschiedenen Partnern. Sie muss deshalb besonders flexibel sein“, erklärt die Sprecherin des SFB, Prof. Dr. Isabell Wartenburger vom Department für Linguistik der Universität Potsdam. Um neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweise des Sprachsystems zu erlangen, sollen die Projekte im SFB die Variabilität in der Sprache und ihre Grenzen erforschen. Neben sprachhistorischen Untersuchungen wird es Studien zum Spracherwerb von Kindern und zur Sprachverarbeitung bei Menschen mit Aphasie geben. Geplant sind zudem Aufnahmen in mehrsprachigen Sprechergemeinschaften, Experimente zu Sprachen auf verschiedenen Kontinenten, EEG- und Blickbewegungsmessungen und die Entwicklung computerbasierter mathematischer Modelle der Variabilität.
Der SFB 1287 besteht aus 13 wissenschaftlichen Teilprojekten und einem integrierten Graduiertenkolleg. Hinzu kommen ein wissenschaftliches Serviceprojekt sowie ein zentrales Verwaltungsprojekt. Von den 21 antragstellenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind 20 an der Universität Potsdam tätig – am Institut für Germanistik, den Departments für Linguistik und Psychologie sowie dem Potsdam Research Institute for Multilingualism. Ein Forscher arbeitet an der Universität des Saarlandes.
Im Zentrum des SFB 1294 mit dem Titel „Datenassimilation – Die nahtlose Verschmelzung von Daten und Modellen“ steht die nahtlose Integration großer Datenmengen in komplexe Computermodelle mit dem Ziel, die zugrunde liegenden Prozesse besser zu verstehen und genauere Vorhersagen zu ermöglichen. In der Meteorologie, der Hydrologie und der Rohstoffsuche werden Datenassimilationstechniken bereits sehr erfolgreich eingesetzt. Künftig könnten auch neue Anwendungsgebiete in der Biologie, der Medizin sowie den Kognitions- und Neurowissenschaften davon profitieren. Dazu sind eine theoretische Fundierung existierender und die Entwicklung neuartiger Algorithmen zur Datenassimilation dringend notwendig. „Es ist daher das Ziel des SFB, systematisch Methoden zur Datenassimilation zu entwickeln und deren Effizienz und Robustheit am Beispiel etablierter und neuer Anwendungsgebiete zu demonstrieren“, sagt der Sprecher des SFB Prof. Dr. Sebastian Reich vom Institut für Mathematik der Universität Potsdam. Dieser Herausforderung werden sich Mathematiker gemeinsam mit Informatikern, Physikern, Geowissenschaftlern und Psychologen stellen. Neben theoretischen Grundlagen werden konkrete Anwendungen aus der Seismologie, der Pharmakologie, der Biophysik, dem Erdmagnetfeld und den Kognitionswissenschaften im Vordergrund des SFB stehen.
Der SFB 1294 besteht aus 11 wissenschaftlichen Teilprojekten, einem Dateninfrastrukturprojekt und einem integrierten Graduiertenkolleg. Hinzu kommt ein zentrales Verwaltungsprojekt. Von den 17 Antragstellern stammen zwei vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum, einer vom Weierstrass-Institut Berlin, einer von der Humboldt-Universität zu Berlin, zwei von der Technischen Universität Berlin und elf von der Universität Potsdam aus den Instituten für Mathematik, für Physik und Astronomie, für Informatik und Computational Science sowie dem Department für Psychologie.
Kontakte:
SFB 1287: „Die Grenzen der Variabilität in der Sprache: Kognitive, grammatische und soziale Aspekte“
Prof. Dr. Isabell Wartenburger, Kognitionswissenschaften, Department für Linguistik,
E-Mail: isabell.wartenburger@uni-potsdam.de
Tel.: 0331 977-2928
SFB 1294: „Datenassimilation – Die nahtlose Verschmelzung von Daten und Modellen“
Prof. Dr. Sebastian Reich, Institut für Mathematik,
E-Mail: sreich@math.uni-potsdam.de
Tel.: 0331 977-1859
Medieninformation 26-05-2017 / Nr. 076
Matthias Zimmermann
Universität Potsdam
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