William Dieterle Filmpreis 2013 an Klaus Stanjek

16.08.2013

Pressemitteilung der Stadt Ludwigshafen am Rhein:
Der William Dieterle Filmpreis 2013 der Stadt Ludwigshafen am Rhein geht an den Dokumentarfilmer Klaus Stanjek für seinen Film "Klänge des Verschweigens". Den Sonderpreis gewinnt Filmemacherin Katinka Zeuner mit "Jalda und Anna – Erste Generation danach". Die Auswahl der Preisträger 2013 erfolgte nach dem einstimmigen Votum der Juroren Helga Reidemeister, Dokumentarfilmerin, Dr. Helmut Groschup, Direktor des Internationalen Filmfestivals Innsbruck und Wolfgang Martin Hamdorf, Filmkritiker und Publizist.

Das gab die Vorsitzende des Beirates des William Dieterle Filmpreises, Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse, in einem Pressegespräch am Freitag, 16. August 2013, im Ernst-Bloch-Zentrum bekannt. Der Beirat des William Dieterle Filmpreises schloss sich dem Votum der Jury an. Ihm gehören neben OB Dr. Lohse, Kulturdezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, der Leiter des Ernst-Bloch-Zentrums, Dr. Klaus Kufeld, sowie die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat an. Der William Dieterle Filmpreis ist mit 7.500 Euro dotiert, der Sonderpreis mit 2.500 Euro. Der William Dieterle Filmpreis wird in einem Festakt am 18. Oktober 2013, 19.30 Uhr, im Gläsernen Foyer des Theaters im Pfalzbau zum Auftakt der IX. Festspiele Ludwigshafen von Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse vergeben. Die Sängerin Cornelia Schirmer umrahmt den Festakt mit einem Programm aus Arbeiterliedern und Chansons. Die Organisation des zweiten großen Kulturpreises der Stadt trägt das Ernst-Bloch-Zentrum. Die Begründung der Jury für den William Dieterle Preis lautet:"Klänge des Verschweigens" hat uns berührt. Wegen seiner filmischen Qualitäten und seiner inhaltlichen Brisanz schlagen wir ihn einstimmig für den William Dieterle Preis 2013 vor. Klaus Stanjek erzählt ungewöhnlich offen und mutig über seine persönliche Familiengeschichte die Mechanismen von Diskriminierung, Ausgrenzung, Vernichtung und jahrzehntelangem Verschweigen. Die sorgfältig und empfindsam gestaltete Musikebene, mit Beispielen des Repertoires von Klaus Stanjeks Onkel Willi, und die sehr persönliche Textebene wird ergänzt durch eine hervorragende Mischung von aktuellen Bildern, Archivmaterialien und ausdrucksstarken, wie entlarvenden Familiengesprächen.Man spürt die Zuneigung des Regisseurs zu seiner Hauptfigur, die ihn über Jahre hinweg antreibt das Dickicht aus Verschweigen, Halbwahrheiten und Unterstellung in der eigenen Familie zu lichten. Über ebenso unermüdliche, wie tief gehende Fragen entsteht eine gleichzeitig spannungsreiche und schmerzliche Geschichte, die exemplarisch den Muff und die unzureichende Erinnerungsbereitschaft in unzähligen deutschen Familien spürbar macht. William Dieterle Preis: Informationen zu Film und Regisseur"Klänge des Verschweigens - Ein dokumentarischer Musikfilm" zeichnet die Lebensgeschichte des Sängers und Pianisten Wilhelm Heckmann nach, der bis in die sechziger Jahre in Deutschland und der Schweiz konzertierte. Nach anfänglicher Förderung durch die NS-Kulturpolitik wurde Heckmann 1937 wegen seiner bisexuellen Orientierung als Homosexueller in die KZs Dachau und später Mauthausen deportiert. Regisseur Klaus Stanjek ist der Neffe Heckmanns und thematisiert in "Klänge des Verschweigens" nicht nur dessen Rolle als Musiker und KZ-Insasse, sondern vor allem auch die familiäre Aufarbeitung einer verdrängten deutschen Geschichte. Klaus Stanjek wurde 1948 in Wuppertal geboren, studierte zunächst Psychologie und Biologie und promovierte mit kulturanthropologischer Forschung am Max-Planck-Institut. Ab 1979 studierte er Dokumentarfilm an der HFF München und arbeitete in Folge als Dozent an zahlreichen Filmhochschulen im In- und Ausland. Seit 1983 baute er seine eigene Produktionsfirma auf und produzierte zahlreiche Filme unter anderem über Gegenwelten, Kinderwelten und Utopien. 1993 erhielt er den Ruf als Professor an die HFF Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg, wo er bis heute lehrt.

Siehe auch die Webseite zum Film www.klaenge-des-verschweigens.de

Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

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