Kriegs- und Einsatzgeschädigte in Geschichte und Gegenwart (Diversity Day 2021): 


https://www.bundeswehr.de/de/organisation/weitere-bmvg-dienststellen/zentrum-militaergeschichte-sozialwissenschaften/zmsbw-diversity-day-2021-5082656

Nach der viel beachteten erstmaligen Teilnahme am Diversity Day 2019 zum Thema „Soldaten muslimischen Glaubens in Geschichte und Gegenwart“
widmete sich das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in diesem Jahr dem „Umgang der deutschen Streitkräfte
mit Kriegs- und Einsatzgeschädigten in Geschichte und Gegenwart“. Wie es in einem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften sein sollte, beginnt
die Veranstaltung mit einem Blick zurück in die Historie. Der Umgang mit Versehrten, Verwundeten und Traumatisierten ist beileibe kein neues Problem für Streitkräfte.
Den Einstieg bietet Oberstarzt Prof. Dr. med. dent. Ralf Vollmuth. Der Medizinhistoriker am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, oder etwas präziser, der Beauftragte des Inspekteurs des Sanitätsdienstes für Geschichte, Theorie und Ethik der Wehrmedizin am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, forscht und lehrt zur Medizingeschichte und zur Militärmedizin, nicht nur in Potsdam, sondern auch als außerplanmäßiger Professor am Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg. Er blickt auf die Zeit des Ersten Weltkriegs und die Nachkriegsjahre, gibt Impulse für den medizinischen und technischen Fortschritt, auch im Bereich der Versorgung von Kriegsversehrten und diskutiert die Frage, ob bzw. inwieweit Krieg tatsächlich als ein „Motor des medizinischen Fortschritts“ gesehen werden kann. Zudem wirft er einen Blick auf die Rolle der Kriegsversehrten des Ersten Weltkrieges im Bewusstsein der deutschen Gesellschaft. Abschließend schlägt er die Brücke zum Zweiten Weltkrieg und zur Kriegsopferversorgung in der jungen Bundesrepublik Deutschland sowie schließlich zum Umgang mit einsatzgeschädigten Soldaten der Bundeswehr.
Wie sich Einsätze auf das Leben von Soldatinnen und Soldaten längerfristig auswirken, ist einmal abgesehen von psychischen Einsatzfolgen noch wenig für die Bundeswehr erforscht. Der Fragehorizont hierfür ist weit gefasst: Wie nehmen Soldatinnen und Soldaten die Rückkehr aus dem Einsatz in das Alltagsleben selber wahr, wie gehen sie mit ihren Erlebnissen, aber auch mit möglichen bleibenden Folgen um, mit welchen Problemen sind sie und ihre Familien unmittelbar nach der Rückkehr oder auch langfristig konfrontiert und wie verändert sich ihr Leben durch die Erfahrungen? Der Vortrag von Frau Dr. Anja Seiffert greift dieses Themenspektrum auf und skizziert auf verschiedenen Ebenen wichtige Aspekte des Integrationsprozesses von Einsatzrückkehren der Bundeswehr, wobei der Fokus auf der gesellschaftlichen Wiedereingliederung liegt. Ihr Vortrag basiert dabei auf Erkenntnissen, die im Rahmen einer ersten sozialwissenschaftlichen Langzeitbegleitung von Einsatzsoldaten und Veteranen der Bundeswehr gewonnen wurden. Dr. Anja Seiffert ist Projektbereichsleiterin und eine ausgewiesene Expertin für den Bereich Einsatzbegleitung und -dokumentation am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.

Der dritte Referent ist Generalarzt Dr. med Ralf Hoffmann. Er ist seit 1. Febr. 2020 im BMVg Bundesministerium der Verteidigung der Beauftragte für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen und Einsatztraumatisierte. Er kann sei seiner wichtigen Aufgabe auch auf große persönliche Einsatzerfahrung bauen - und er kennt die Folgen und Nachsorge der Einsätze als vormaliger Kommandeur und Ärztlicher Direktor des Bundeswehrkrankenhauses Ulm sowie zuvor als Kommandeur des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst.
Er zeigt auf, dass durch die Intensivierung der Beteiligung der Bundeswehr an Auslandseinsätzen zur Stabilisierung und Bewältigung von Konflikten weltweit, die Zahl derjenigen zugenommen hat, die im Einsatz eine physische oder psychische Schädigung erlitten haben. Dabei rückten einsatzbedingte Traumafolgestörungen, insbesondere die posttraumatische Belastungsstörung, immer weiter in den Vordergrund. Langfristige Einschränkung der Leistungsfähigkeit, insbesondere bei chronischen Verläufen, können dabei zu langwierigen Wiedereingliederungsprozessen führen. Vor diesem Hintergrund verweist er auf Entscheidungsträger in Politik, Gesellschaft und Bundeswehr, die u.a. mit der Einführung des Einsatz-Weiterverwendungsgesetzes grundsätzlich entschieden haben, Betroffene wann immer möglich beruflich bzw. dienstlich aufzufangen, sie medizinisch zu stabilisieren und alle erforderlichen Anstrengungen zu unternehmen, um sie zu rehabilitieren.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die drei Referenten themen- und epochenübergreifend mit Dr. Heiko Biehl, kommissarischer Leiter der Abteilung Forschung am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Abschließend diskutieren die Referenten themen- und epochenübergreifend mit Herrn Dr. Biehl.

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18. Mai 2021

Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw)

Das ZMSBw ist die zentrale militärgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung des Bundes und wurde 2013 als Zusammenschluss des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und des …