Und dann war Mama Königin

Bundesweit haben etwa drei Millionen Kinder einen Elternteil, der unter einer psychischen Erkrankung leidet. Das Buch stellt in 12 fiktiven Szenarien Kinder und ihr sehr lebensbestimmendes Thema vor: Unter anderem Etienne, dessen Papa unter einer Angststörung leidet, und Maren, deren Mama eine Depression hat. Aber auch Leon, der traumatisiert ist, und Vanessa, die sich wegen einer Zwangsstörung immer wieder waschen muss. Es wird die Situation zuhause geschildert und, was zur absoluten Stärke des Buches gehört und es für betroffene Kinder sicherlich sehr wertvoll macht: die Sicht der Kinder und ihr Erleben.

Die Autorin versteht es, das persönliche Empfinden einfühlsam darzustellen, mal als Brief an die depressive Mama oder als Tagebucheintrag. Es wird verständlich erläutert, wie sich die Erkrankung äußert. Nach dem Bereich „Krankheiten der Seele“ werden Themen wie Mobbing, Flucht/Heimweh und „ein Leben getrennt von den Eltern“ mit persönlichen Beispielen beleuchtet. Ausgewählte Fragen geben Kindern die Möglichkeit, über solche Situationen zu sprechen.

Der zweite Buchteil versteht sich als eine Art „Wegweiser“, einfühlsam und persönlich in Briefform. Dabei wirken verschiedene Institutionen mit, die Unterstützung aus ganz verschiedenen Richtungen bieten können. Ein Buch für Kinder, Jugendliche und Familien zuhause, aber auch für Einrichtungen und Fachkräfte, das es verstehen, das ganz persönliche Betroffensein und Wege aus einer oftmals als unlösbar empfundenen Situation zu schildern. Die großartigen Illustrationen bilden eine wunderbare Ergänzung zum Text. (Ariane Linde)

Claudia Gliemann, Louise Heymans (Illustration): Und dann war Mama Königin, Monterosa Verlag 2023, ISBN 978-3-942640-20-6, 30 €, ab 8 Jahren