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Zusammenfassung vorläufiger Daten zu Übergewicht und Verlauf von COVID-19
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Eine Mitteilung aus der Leibniz-Gemeinschaft
24. April 2020
Zusammenfassung vorläufiger Daten zu Übergewicht und Verlauf von COVID-19
Eine Pressemitteilung aus dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD)
Mehr Forschung zu den Zusammenhängen zwischen Fettleibigkeit, unverhältnismäßiger Fettverteilung sowie gestörter metabolischer Gesundheit und dem Schweregrad von COVID-19 fordern Autoren des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), des Boston Children’s Hospital und der Harvard T.H. Chan School of Public Health in einem Nature Reviews Endocrinology "Comment".
Die Autoren, darunter auch Prof. Matthias Schulze vom DIfE, weisen darauf hin, dass die meisten Studien, in denen über Komorbiditäten bei Patienten mit COVID-19 berichtet wurde, keine Daten über Körpergewicht und Körpergröße enthalten, die zur Schätzung der Fettgewebemasse durch Berechnung des BMI verwendet werden können. In ihrem Kommentar fassen sie auch kurz neue Forschungsergebnisse zusammen, die zum Teil aus Artikeln stammen, die noch keinem Peer-Review unterzogen wurden. Sie weisen darauf hin, dass Übergewicht und insbesondere Adipositas mit einem erheblichen Risiko einer schweren Verlaufsform von COVID-19 verbunden sein können. Wichtig ist, dass die Studien darauf hindeuten, dass dieses Risiko unabhängig von kardiometabolischen Erkrankungen und anderen Komorbiditäten ist.
Die Autoren erörtern auch mögliche Mechanismen, die diesen Zusammenhang erklären. Unter ihnen kann eine respiratorische Dysfunktion bei Adipositas zu hypoventilations-assoziierter Pneumonie und hypoxieinduziertem kardialen Stress führen. Darüber hinaus heben sie hervor, dass nicht nur die Berechnung des BMI, sondern auch die Messung des Taillenumfangs und des Glukose- und Insulinspiegels zur Bestimmung des Vorliegens von Prädiabetes und Insulinresistenz wichtig sein können, da diese Parameter unabhängige Determinanten von kardiometabolischen Erkrankungen, Pneumonie und Mortalität sind.
Publikation:
Stefan N, Birkenfeld AL, Schulze MB, Ludwig DS. Obesity and impaired metabolic health in patients with COVID-19. Nat Rev Endocrinol. 2020, doi.org/10.1038/s41574-020-0364-6
Kontakt:
Prof. Dr. med. Norbert Stefan
Deutsches Zentrum für Diabetesforschug (DZD) e. V.
Medizinische Klinik IV der Universität Tübingen
Otfried-Müller-Str. 10
72076 Tübingen, Germany
Tel.: +49 (0)7071 29-80390
E-Mail: norbert.stefan@med.uni-tuebingen.de
Ansprechpartnerin für die Presse:
Birgit Niesing
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V.
Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
Tel.: 089-3187-3971
E-Mail: niesing@dzd-ev.de
Pressekontakt am DIfE:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Tel.: +49 (0)33200 88-2335
E-Mail: presse@dife.de
Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V. ist eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner.
Das DIfE ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung, die Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern sowie die biologischen Grundlagen von Nahrungsauswahl und Ernährungsverhalten. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).