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Themenwoche in der Gedenkstätte Leistikowstraße aus Anlass des 20. Jahrestages des Abzug der russischen Truppen aus Potsdam
Im Sommer 2014 jährt sich der Abzug der Westgruppe der russischen Truppen aus Deutschland zum 20. Mal. Im sogenannten Militärstädtchen Nr. 7 in Potsdam fiel am 15. August 1994 die letzte Mauer. Fast 50 Jahre lang war das Gelände zwischen Neuem Garten und Pfingstberg eine „Verbotene Stadt“: die Deutschlandzentrale der sowjetischen Spionageabwehr mit einem Gefängnis im Mittelpunkt.
Die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam erinnert vom 13. bis 18. Mai 2014 mit einer Themenwoche an dieses historische Datum. Zum Auftakt wird am Dienstag, 13. Mai 2014, um 18 Uhr die Ausstellung „Nach dem Fall der letzten Mauer. Das ‚Militärstädtchen Nr. 7‘ im Sommer 1994“ eröffnet. Die Fotoausstellung zeigt eindrucksvolle Aufnahmen des Potsdamers Joachim Liebe und des Niederländers Erik-Jan Ouwerkerk, die zu den ersten Fotografen gehörten, die sich für das verlassene Areal der sowjetischen Spionageabwehr und das Gefängnisgebäude interessierten. Joachim Liebe porträtierte am 5. September 1994 ehemalige Häftlinge bei ihrer ersten Wiederbegegnung mit dem Ort dramatischer Hafterfahrungen. Erik-Jan Ouwerkerk fotografierte vor allem das verwahrloste Viertel als Chiffre für Abwesenheit.
Außerdem präsentiert die Gedenkstätte im Rahmen der Sonderausstellung im Besucherinformationszentrum einen Ausschnitt aus der Fotosammlung. Seit 2009 recherchieren Mitarbeiter der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße zur Geschichte der Geheimdienststadt. Nach einem Medienaufruf erhielt die Gedenkstätte erst kürzlich weitere Fotografien aus Privatbesitz vom Potsdamerinnen und Potsdamern. Menschen blickten aus unterschiedlichen Perspektiven über die Mauer oder schauten sich auf dem Gelände um: als Nachbarn, ehemalige Bewohner des einstigen Wohnviertels, als neugierige Passanten, als Historiker oder als ehemalige Gefängnisinsassen. Die Bilder werden in der Ausstellung in einem Album präsentiert, das die persönlichen Geschichten, die mit den Fotos und ihrer Entstehung verbunden sind, erzählt.
Die meisten Fotos entstanden nach 1994. Sie dokumentieren nicht nur den damaligen Zustand, sondern verweisen auch auf den Beginn der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Areals und die Wiederentdeckung des vergessenen Gefängnisses. Damit schlagen die gezeigten Aufnahmen thematisch einen Bogen zur Podiumsdiskussion, die am Donnerstag, 15. Mai 2014, um 18 Uhr stattfinden wird. Unter der Moderation der Potsdamer Journalistin Gisela Zimmer diskutieren Horst Gramlich, ehemaliger Potsdamer Oberbürgermeister sowie die ehemaligen Anwohnerinnen Marie-Luise Schalinski und Christa Dorgerloh sowie die Publizistin und Fotografin Vivien Rheinheimer zum Thema „Die Stadt und ihr Städtchen“.
Bereits am Mittwoch, 16. Mai 2014, um 18 Uhr wird der Historiker Dr. Jan Foitzik sich in einem Vortrag dem Thema „“‘Russen‘ und Deutsche in der sowjetischen Besatzungszone und DDR“ widmen. Zum Abschluss der Themenwoche erinnern die Teilnehmer, die zu den frühen Protagonisten des bürgerschaftliches Engagement am Gefängnisstandort Leistikowstraße gehörten, am Freitag, 16. Mai 2014, um 18 Uhr in einer Podiumsdiskussion an die Anfänge des zivilgesellschaftlichen Neubeginns am Ort. Mit dem Truppenabzug und der damit einhergehenden Freigabe des ehemaligen Gefängnisgebäudes sowie dem Beginn des bürgerschaftlichen Engagements setzte ein Prozess ein, der Ende 2008 zur Gründung der Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam führte, die nunmehr seit fünf Jahren das ehemalige Gefängnisgebäude als Gedenkstätte betreibt. Zuvor wird um 17 Uhr eine Kranzniederlegung statt.
Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam
Leistikowstraße 1, 14469 Potsdam
Telefon: 0331-2011540
E-Mail: mail@gedenkstaette-leistikowstrasse.de
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 14 - 18 Uhr
Montag geschlossen
Information: www.gedenkstaette-leistikowstrasse.de