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Hasso-Plattner-Institut: Kostenlose offene Onlinekurse auch für Chinesen
Shanghai/Potsdam. Ab sofort bietet das Hasso-Plattner-Institut (HPI) auch kostenlose offene Onlinekurse in chinesischer Sprache an. Auf einer Veranstaltung in der chinesischen Industriemetropole Shanghai stellt HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel am 18. Februar um 15 Uhr Ortszeit den ersten Kurs der neuen Plattform www.openHPI.cn vor. Sie ist ein Ableger des 2012 in Deutschland gestarteten sozialen Bildungsnetzwerks www.openHPI.de. Es hat bereits rund 100.000 Einschreibungen von Teilnehmern aus mehr als 114 Ländern. Angeboten werden interaktive Kurse zu aktuellen Themen der Informationstechnologie. Zu den Sprachen Deutsch und Englisch tritt nun auch Chinesisch hinzu.
Online-Kurs Nummer eins auf openHPI.cn, angeboten von HPI-Stifter Prof. Hasso Plattner, Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender des Softwarekonzerns SAP, führt in die Thematik der revolutionären neuen Hauptspeicher-Datenbanktechnologie In-Memory Data Management ein. Alle Lernmaterialien wie Lektüre, Selbsttests, Hausaufgaben und Prüfungen werden auf Chinesisch angeboten, die englischen Lernvideos haben chinesische Untertitel.
„Das Hasso-Plattner-Institut freut sich, mit seinen für jedermann frei und kostenlos zugänglichen Onlinekursen zur Informationstechnologie nicht nur Vorreiter in Deutschland, sondern jetzt auch in der Volksrepublik China zu sein“, sagt Meinel. Alle positiven Erfahrungen, die das HPI in den vergangenen 18 Monaten mit der Durchführung von „Massive Open Online Courses“ (MOOC) in deutscher und englischer Sprache weltweit gemacht habe, kämen nun auch den Interessenten in China zugute. Die Server von openHPI.cn stehen bei Guofu Data Cloud Computing in Shanghai, die Betreuung der chinesischen Teilnehmer in ihrer Landessprache liegt in den Händen der SAP Labs China. Dort wurden auch die Lernmaterialien ins Chinesische übersetzt.
An der Eröffnungsveranstaltung in Shanghai nehmen führende Repräsentanten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Diplomatie teil. Nach den Worten von HPI-Direktor Meinel kann den chinesischen Onlinelernern in allen Regionen des Landes mit www.openHPI.cn nun eine bessere technische Qualität geboten werden, als wenn sie auf die Server von openHPI in Deutschland zugreifen. „Ich bin sicher, dass unser erfolgreich funktionierendes Modell dem Angebot von Onlinekursen in dem bevölkerungsreichen Land starke Impulse geben wird“, sagt der Potsdamer Informatikwissenschaftler.
Hintergrund zu den Beziehungen des HPI zu China
Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) pflegt enge und partnerschaftliche Beziehungen mit China. Ihren Ursprung hat die Partnerschaft im Bereich des Tele-Teaching bzw. E-Learning. Prof. Christoph Meinel, seit 2004 Direktor des HPI, vermittelt bereits seit 29. Oktober 2002 als deutscher Professor - damals noch an der Universität Trier - in englischer Sprache chinesischen Studenten online Themen der Internetsicherheit. In jenem Jahr hatte es die Volksrepublik China ihren Studenten erstmals möglich gemacht, live an Online-Vorlesungen einer ausländischen Universität teilzunehmen. Damit wurde ein Stück Wissenschaftsgeschichte geschrieben.
China war am 20. September 1987 mit deutscher Hilfe ins Internet eingebunden worden. Die erste E-Mail-Botschaft von Peking über Karlsruhe in die weite Welt lautete: „Across the Great Wall we can reach every corner in the world“ und „Über die Große Mauer erreichen wir alle Ecken der Welt“.
Entscheidend „die Strippen gezogen“ hatte, wie schon drei Jahre zuvor bei der Anbindung Deutschlands ans CSNET, einer der Wegbereiter des Internets, der damalige Karlsruher Informatikprofessor Werner Zorn. Er war von 2001 bis zu seiner Pensionierung 2007 Inhaber des Lehrstuhls Kommunikationssysteme am Hasso-Plattner-Institut. Als einer der Väter des deutschen Internets wurde Zorn 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Das Hasso-Plattner-Institut konnte im November 2011 an der Nanjing University eine Außenstelle der HPI Research School, des Forschungskollegs, einrichten. Von dort aus bringen derzeit acht chinesische Doktoranden unter gemeinsamer Betreuung ihrer Professoren Forschungsbeiträge zum Thema „Mass Data Analytics and Knowledge Discovery“ in die insgesamt rund 60-köpfige HPI Research School ein.
Regelmäßig veranstaltet das HPI zusammen mit Informatikwissenschaftlern der Shanghai University deutsch-chinesische Workshops zum Thema Cloud Computing. Und mit der Communication University of China (CUC) kooperiert das Potsdamer Institut, das seit 2007 Europas erste Innovationsschule für Studenten betreibt, bei der Ausbildung in der Innovationsmethode „Design Thinking“.
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – ein besonders praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 470 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zehn HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen neun Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf Spitzenplätze. Mit openHPI bietet das Institut seit Anfang September 2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen steht.