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Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V.
Das Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. (LIB) ist eine gemeinsam von den fünf Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Berlin getragene Forschungseinrichtung. Es hat den Auftrag, praxisorientierte Forschung zu verschiedenen Aspekten der Bienenbiologie durchzuführen.
Aus der Empfehlung vom Wissenschaftsrat bei der Neugründung des Institutes wurden folgende Forschungsschwerpunkte etabliert: Zucht und Verhalten, Molekulare Mikrobiologie und Bienenkrankheiten und Honiganalyse und Bestäubung. Weitere Aufgaben erfüllt das Institut in den Bereichen Aus- und Weiterbildung von Imkern und der interessierten Öffentlichkeit sowie der praktischen Imkerei.
Geschichte des Länderinstituts für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V.
- 1923 wurde an der damaligen Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin-Dahlem ein Institut für Bienenkunde unter Leitung von Prof. Dr. Armbruster (1886-1973) gegründet.
- Nach der Teilung Deutschlands und Berlins wurde das auf Westberliner Territorium gelegene, inzwischen von Prof. Dr. Elisabeth Schulz-Langner geleitete Institut von der Humboldt-Universität zu Berlin (Ost) abgetrennt und der Technischen Universität Berlin (West) zugeordnet.
- 1952 baute die Humboldt-Universität als Ersatz in Hohen Neuendorf bei Berlin die von Prof. Dr. Grete Meyerhoff geleitete Abteilung Bienenkunde und Seidenbau des Instituts für Geflügel- und Kleintierzucht (Direktor: Prof. Dr. Jan Gerriets) auf. Bienenforschung und Bienenhaltung sind mit diesem Standort seitdem fest verbunden.
Zu den Arbeitsgebieten gehörten- Verhaltensforschung, Hochschullehre (Prof. Dr. Meyerhoff)
- Bienenweide, Bestäubung (Dr. Günter Pritsch)
- Bienenkrankheiten, künstliche Besamung (Dr. Liselotte Seifert)
- Honigforschung (Dr. Claus Hartmann)
- Aufbau einer imkerlichen Bibliographie (Dr. Gisela Droege)
- Imkerpraxis (Imkermeister Blomberg, Meyerhoff, Pritsch).
- 1970 wurde am Hohen Neuendorfer Standort die Forschungsstelle für Bienenwirtschaft gegründet. Nach Auflösung der Lehr- und Forschungsanstalt für Bienenzucht in Tälermühle (Thüringen) wurden Teile dieses Instituts (Planstellen, Inventar) nach Hohen Neuendorf verlagert und mit Teilen der Abt. Bienenkunde (Personal, Gebäude) vereinigt, während die übrige Universitätsabteilung bis zur Emeritierung Frau Prof. Meyerhoffs (1973) abgewickelt wurde. Direktor der Forschungsstelle wurde Dipl.-Landwirt Herbert Westphal. Das neue Institut war bis 1973 der VVB Tierzucht, ab 1974 der VVB Saat- und Pflanzgut der DDR unterstellt. Es verfügte über eine Imkerei mit ca. 500 Bienenvölkern und eine Wachsfabrik.
- 1990 mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Forschungsstelle dem Agrarministerium des Landes Brandenburg (Institutsstandort) unterstellt. Als außeruniversitäre Einrichtung war gemäß Einigungsvertrag auf Grund einer Überprüfung durch den Wissenschaftsrat und der daraus resultierenden Empfehlung zu entscheiden, ob und in welcher Form Existenzberechtigung für eine Nachfolgeeinrichtung bestehen würde. Als geschäftsführender Leiter der bis Ende 1991 abzuwickelnden Institution wurde Prof. Dr. Pritsch eingesetzt.
- 1991 fand die Evaluierung des Instituts mit positivem Ergebnis statt. Danach war als Mehrländeranstalt für die neuen Bundesländer ein Institut zu gründen, das die vom Wissenschaftsrat bestätigten Schwerpunktthemen zum Inhalt seiner künftigen Tätigkeit machen sollte: Züchtung gegen Varroatose, Honigforschung, Untersuchungen zur Bedeutung der Bienen als Umweltfaktor, Hochschullehre und imkerliche Beratung. Die Anzahl der bisher bis zu 50 Mitarbeiter sollte künftig noch 11 betragen. Es wurde ein 6-köpfiges Gründungskomitee namhafter Bienenwissenschaftler der Bundesrepublik berufen, das der zu gründenden Einrichtung einen neuen Namen gab und die Auswahl der künftigen Institutsangehörigen vornahm.
- 1992 erfolgte die Gründung des Länderinstituts für Bienenkunde Hohen Neuendorf durch das Agrarministerium des Landes Brandenburg. Ein halbes Jahr später wurde das Institut als gemeinnütziger Verein eingetragen. Es wird durch die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen projektgebunden gefördert. Die Mitglieder des Vereins setzen sich aus den Vertretern der beteiligten Länder sowie Repräsentanten der Imkerverbände und Forschung zusammen. Dem Institut steht ein Forschungsbeirat zur Seite.
Ein bis drei Auszubildende und weitere Mitarbeiter in unterschiedlicher Anzahl sind seitdem im Rahmen von Maßnahmen nach dem Arbeitsförderungsgesetz befristet beschäftigt. Einzelne Forschungsprojekte werden von Gastwissenschaftlern und Studenten bearbeitet. Im Zusammenhang mit Forschungs- und Züchtungsarbeiten werden ca. 300 Bienenvölker gehalten.