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Einsteinturm erhält Getty Grant
Die Getty Foundation gab jetzt im Rahmen der zweiten Runde der Keeping It Modern Initiative die Förderung ausgewählter Gebäude des 20. Jahrhunderts bekannt. Der Einsteinturm erhält einen der vierzehn Grants im Wert von insgesamt 1,75 Millionen Dollar für die Erhaltung Moderner Architektur weltweit. Die Förderung ermöglicht eine umfassende Studie für den Erhalt des Einsteinturms.
„Der Einsteinturm spielt bei unseren aktiven Bestrebungen zur Erhaltung des wertvollen wissenschaftshistorischen Erbes eine besondere Rolle“, sagt Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). „Durch die Förderung der Getty Foundation können wir einen zukunftsfähigen Langzeitplan zur Instandhaltung des Einsteinturms entwickeln und ihn als wissenschaftlich-technische Sehenswürdigkeit, Baudenkmal und aktives Observatorium bewahren.“
Das ausgezeichnete Sonnenobservatorium des Leibniz-Instituts für Astrophysik in Potsdam, besser bekannt als der Einsteinturm, ist das bedeutendste Bauwerk des Architekten Erich Mendelsohn und gilt als hervorragendes Beispiel des deutschen Expressionismus.
Als erstes Turmteleskop für Sonnenbeobachtungen in Europa wurde es mit dem Ziel der Überprüfung von Einsteins Relativitätstheorie gebaut. Auch heute wird es weiterhin als wissenschaftliche Einrichtung genutzt. Mit seinem Entwurf löste sich Mendelsohn vom Paradigma der rechtwinkligen Bauweise und fertigte eine geschwungene dynamische Form, die die neuen Modelle des Universums wiederspiegeln sollte. Der Gebrauch von Beton für die glatte und einheitliche Oberfläche des Bauwerkes über einem Untergrund aus Ziegelsteinen war zu seiner Zeit innovativ und erzielte die expressive plastische Form. Allerdings führte die experimentelle Kombination der Materialien dazu, dass das Gebäude anfällig für die Durchfeuchtung und das Eindringen von Wasser ist, welches der Gesamtstruktur und wissenschaftlichen Ausrüstung zusetzt.
Der Getty Grant dient der Erstellung einer detaillierten Studie der Feuchtigkeitsprobleme des Gebäudes, inklusive der Untersuchung der thermischen Belastung durch fluktuierende jahreszeitliche Bedingungen typisch für Betonbauten in gemäßigten Klimazonen.
„Moderne Architektur ist eine in besonderem Maße gefährdete Kunstform des 20. Jahrhunderts. Ursache ist die Verwendung von damals neuen Materialien, welche die Bewegung gleichzeitig charakterisieren“ sagt Deborah Marrow, Direktorin der Getty Foundation. „Die neue Runde der Keeping It Modern Grants beinhaltet einige der erlesensten Beispiele Moderner Architektur rund um den Globus. Die geförderten Projekte adressieren Herausforderungen der Architekturerhaltung und werden über die individuellen Gebäude hinaus das Feld beeinflussen.“