- en
- de
"2.600 gesendete Mails für dieses Projekt" / Die Macher des Forschungsfensters in der WIS, Teil II
Information 09/2014
Am Samstag, 1. März 2014, 10 Uhr öffnet die Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam mit einem bunten, eintrittsfreien Programm für die ganze Familie ihre Türen – und mit ihr die mit Spannung erwartete Ausstellung „Forschungsfenster“. Auf 300 qm können sich die Besucher in einem Fragenkabinett aktuellen Themen nähern, an denen die Potsdamer und Brandenburger Wissenschaftseinrichtungen und Hochschulen aktuell forschen.
Als Kurator des Forschungsfensters zeichnet Johannes Leicht verantwortlich. Der Vater von vier Kindern lebt seit 1998 in Potsdam und ist als freiberuflicher Historiker (www.geschichtslotsen.de) in verschiedenen Ausstellungsprojekten tätig.
Herr Leicht, als Kurator haben Sie bereits mehrere Ausstellungen umgesetzt. Welche?
Nach meinem Studium konnte ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Historischen Museums Berlin in zahlreichen Projekten viel Erfahrung in der Konzeption und Realisierung von Ausstellungen sammeln. Dem Ausstellungsort gemäß handelte es sich dabei vornehmlich um historische Schauen, beispielsweise zum 60. Jahrestag des Kriegsendes 1945. Das Forschungsfenster ist allerdings ein ganz anderes und wirklich einzigartiges Projekt. Während „normalerweise“ Kunst und Geschichte musealisiert wird, standen wir hier vor der Herausforderung, zukunftsweisende und äußerst komplexe Forschungsthemen für ein breites Publikum mit aussagekräftigen Exponaten und informativen Vertiefungsebenen zugänglich zu machen. Mit dem Forschungsfenster entfaltet sich mitten in der Stadt ein Panorama der Wissenschaft, das einen breiten Einblick in die Potsdamer und Brandenburger Wissenschaftslandschaft eröffnet.
Vor welchen besonderen Herausforderungen standen Sie beim Forschungsfenster?
Zunächst einmal hat mich die immense Vielfalt an wissenschaftlichen Forschungsbereichen und faszinierenden Forschungsfragen überwältigt. Die Wissenschaftler der universitären und außeruniversitären Forschungsinstitute aus der Region leisten im Verbund eines globalen Wissenschaftsnetzwerks wirklich unglaubliches. Sich gemeinsam mit über 50 Wissenschaftseinrichtungen auf eine erste und notwendigerweise begrenzte Auswahl an Themen zu verständigen, war ein spannender Abstimmungsprozess. Aber auch die Abwägung zwischen inhaltlicher Reduktion der komplexen Forschungsfragen bei gleichzeitiger Vermittlung der tatsächlichen wissenschaftlichen Komplexität war kein einfaches Unterfangen. Eine weitere große Herausforderung bestand bei einem Projekt mit so vielen involvierten Partnern in der Kommunikation. Mein Mailprogramm zeigt über 2.600 gesendete Emails für dieses Projekt an, von den vielen Treffen und Telefonaten ganz zu schweigen. Rückblickend bin ich überzeugt, dass sich diese Mühe unbedingt gelohnt hat.
Wie lange hat es für die Umsetzung der Ausstellung gebraucht?
Für die inhaltliche Realisierung der Ausstellung stand uns ein reichliches Jahr Zeit zur Verfügung. Die Konzeption und Umsetzung der technischen Anforderungen an die Räumlichkeiten wurde vom Gestalter-Team der FH Potsdam um Prof. Detlef Saalfeld während der Bauphase des Bildungsforums seit etwa anderthalb Jahren begleitet. Ohne deren kreative und kompetente Mitarbeit und ohne die stets freundliche Unterstützungsbereitschaft der vielen Wissenschaftler in den einzelnen Instituten und Einrichtungen wäre die Realisierung in dieser knappen Zeit nahezu unmöglich gewesen. Das Resultat ist daher im wahrsten Sinne des Wortes ein Gemeinschaftswerk.
Was war Ihr schwierigster Moment?
Die größte Herausforderung in nahezu jedem Ausstellungsprojekt ist die Identifizierung einzelner Themen, die Auswahl potentieller Exponate sowie die konzeptionelle Entwicklung der inhaltlichen Ausstellungstruktur. Bei der Vielzahl an spannenden Themen und Forschungsansätzen war dies in diesem Projekt wahrlich kein leichtes Unterfangen.
Und Ihr schönster?
Erleben zu dürfen, dass die Wissenschaftler der Forschungsinstitute mir so bereitwillig Einblick in ihre Forschungsarbeiten und in ihre Labore mit all den Präzessionsmessinstrumente gewährleistet haben. Geduldig haben sie immer wieder meine Fragen beantwortet. Persönlich habe ich in dieser Zeit unglaublich viel gelernt aus völlig verschiedenen Wissenschaftsbereichen. Für diese Horizonterweiterung bin ich den Kollegen sehr dankbar und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit, die sicherlich neue und gleichsam spektakuläre Themen mit sich bringt.
Wie soll es weitergehen?
Die auf Dauer angelegte Wissenschaftsausstellung wird durch inhaltliche Themenwechsel auch zukünftig attraktiv, spannend und interessant bleiben. Geplant ist der Austausch von ein bis zwei Themenmodulen pro Jahr. Die Inhalte werden uns bei der vorhandenen Vielfalt kaum ausgehen.
Pressekontakt | proWissen Potsdam e.V.
Dr. Susanne Mildner
Projektmanagement & Pressearbeit
Am Kanal 47, im Bildungsforum
14467 Potsdam
Tel.: (0331) 977 4592
Fax: (0331) 977 4579
mildner@prowissen-potsdam.de