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Doppelerfolg – DFG-Sonderforschungsbereiche an der Universität Potsdam werden verlängert
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die beiden Sonderforschungsbereiche an der Universität Potsdam positiv begutachtet und ihre Verlängerung befürwortet. Während im SFB 1294 Forschende an der Schnittstelle zwischen Mathematik, Physik, Geowissenschaften, Informatik und Psychologie sich mit der „Datenassimilation“ beschäftigen, erkunden Kognitionswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im SFB 1287 die „Grenzen der Variabilität in der Sprache“. Die beiden 2017 eingerichteten SFBs werden ab 1. Juli 2021 ihre Arbeit mit weiterführenden Fragestellungen fortsetzen und für abermals vier Jahre gefördert. „Dass die DFG die beiden Sonderforschungsbereiche verlängert, zeigt, dass hier exzellente Forschungsarbeit geleistet wird“, sagt der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D. „Dies ist eine Bestätigung für unseren Weg und auch ein wichtiges Signal für das Land. Schließlich zeigt dieser wichtige Erfolg, dass sich die Investitionen Brandenburgs in die Wissenschaftslandschaft gelohnt haben. Denn Spitzenforschung bringt Spitzenleute und Spitzenideen ins Land, was sich auch in Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig bemerkbar macht.“
Menschliche Sprache dient der Interaktion und Kommunikation in zahlreichen Situationen und häufig zwischen sehr unterschiedlichen Menschen. Bieten Sprachen uns deshalb häufig so viele verschiedene Möglichkeiten an, um dieselbe Botschaft auszudrücken – und wie geht unser mentales Sprachsystem damit um? Wie entstehen und vergehen solche Variationen im Sprachwandel? Und warum verstehen wir die Äußerungen verschiedener Menschen nicht immer gleich gut, obwohl wir dieselbe Sprache sprechen? Ist die Variabilität störend oder sogar nützlich für den Spracherwerb? Unter dem Titel „Die Grenzen der Variabilität in der Sprache“ wird der SFB 1287 in seiner zweiten Förderphase an solchen Fragestellungen unter kognitiven, komputationalen und grammatischen Gesichtspunkten arbeiten. „Um weitere wichtige Erkenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweise des mentalen Sprachsystems zu erlangen, erforschen die Projekte im SFB die Grenzen der Variabilität in der Sprache vom Spracherwerb bei Säuglingen über den Fremdspracherwerb im Erwachsenenalter bis zur eingeschränkten Sprachverarbeitung nach Schlaganfall; von sprachhistorischen und sprachübergreifenden Untersuchungen bin hin zu neuronalen Netzwerkmodellen; von der Steuerung der Sprechmotorik bei der Artikulation einzelner Silben bis zur Steuerung der Augenbewegungen beim Lesen von Texten; im Labor, in virtuellen Welten, übers Internet oder weltweit im Feld“, erklärt die Sprecherin des SFB, Prof. Dr. Isabell Wartenburger vom Department für Linguistik der Universität Potsdam. „Variabilität in den beobachteten Daten wird dabei insgesamt als potenziell wertvolle Erkenntnisquelle und nicht als Störfaktor begriffen.“
Der interdisziplinäre SFB 1287 besteht aus 14 wissenschaftlichen Teilprojekten, inklusive eines Transferprojekts mit zwei Partnerfirmen aus Berlin, und einem integrierten Graduiertenkolleg. Hinzu kommen ein wissenschaftliches Serviceprojekt, das die Forschenden bei der statistischen Datenanalyse und dem Datenmanagement unterstützt sowie ein zentrales Verwaltungsprojekt. Die 21 antragstellenden Wissenschaftlerinnen (12) und Wissenschaftler (9) sind fast ausschließlich an der Universität Potsdam tätig – an den Departments für Linguistik und für Psychologie, am Institut für Germanistik sowie dem Potsdam Research Institute for Multilingualism – nur eine Forscherin beteiligt sich mittlerweile von der Ruhr-Universität Bochum aus am SFB.
Im Zentrum des SFB 1294 mit dem Titel „Datenassimilation: Die nahtlose Verschmelzung von Daten und Modellen“ steht die Integration großer Datenmengen in komplexe Computermodelle mit dem Ziel, die zugrunde liegenden Prozesse besser zu verstehen und genauere Vorhersagen zu ermöglichen. In der Meteorologie, der Hydrologie und der Rohstoffsuche werden Datenassimilationstechniken bereits sehr erfolgreich eingesetzt. „Nachdem wir viele der anfangs gesteckten Ziele erreicht haben, werden wir in der zweiten Phase des SFB ein besonderes Augenmerk auf neue Anwendungen aus den Geowissenschaften, Kognitionswissenschaften, der Pharmakologie sowie der Biophysik legen und diese durch die Entwicklung und Analyse neuartiger Algorithmen vorantreiben“, sagte der Sprecher des SFB, Prof. Dr. Sebastian Reich vom Institut für Mathematik der Universität Potsdam.
Der SFB 1294 besteht aus 13 wissenschaftlichen Teilprojekten, einem Dateninfrastrukturprojekt und einem integrierten Graduiertenkolleg. Hinzu kommt ein zentrales Verwaltungsprojekt. Von den 18 beteiligten Forschenden stammen einer vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum, einer vom Weierstrass-Institut Berlin, einer von der Humboldt-Universität zu Berlin, zwei von der Technischen Universität Berlin und 13 von der Universität Potsdam aus den Instituten für Mathematik, für Physik und Astronomie, für Informatik und Computational Science sowie dem Department für Psychologie.
Die Sonderforschungsbereiche im Internet:
https://www.uni-potsdam.de/de/sfb1287
https://www.sfb1294.de/
Kontakt:
SFB 1287:„Die Grenzen der Variabilität in der Sprache: Kognitive, komputationale und grammatische Aspekte“
Prof. Dr. Isabell Wartenburger, Kognitionswissenschaften, Department für Linguistik,
E-Mail: isabell.wartenburger@uni-potsdam.de
Tel.: 0331 977-2928
SFB 1294: „Datenassimilation: Die nahtlose Verschmelzung von Daten und Modellen“
Prof. Dr. Sebastian Reich, Institut für Mathematik,
E-Mail: sreich@math.uni-potsdam.de
Tel.: 0331 977-1859
Medieninformation 25-05-2021 / Nr. 037
Matthias Zimmermann
Universität Potsdam
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