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Dreifach prämiert – Ein Landeslehrpreis und zwei Postdoc-Preise gehen an die Universität Potsdam
Die beiden Postdoc-Preise des Landes Brandenburg sowie einer der Landeslehrpreise 2023 gehen an die Universität Potsdam: Die Psycholinguistin Dr. Enikő Ladányi wurde in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften für ihre Forschung zur Sprachentwicklung von Kindern ausgezeichnet, während der Ingenieur Dr. Ugur Öztürk den Preis in der Kategorie Natur- und Ingenieurswissenschaften für seine Arbeit zur Berechnung von Erdrutschrisiken erhielt. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle verleiht die Preise, die mit jeweils 20.000 Euro dotiert sind, an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die schon kurz nach ihrer Promotion herausragende Forschungsergebnisse veröffentlicht haben. Außerdem wurde der Zertifikatskurs „Forschungsdatenmanagement für Studierende“, durchgeführt von der Fachhochschule Potsdam, der Universität Potsdam und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, mit dem mit 10.000 Euro dotierten Landeslehrpreis für exzellente Hochschullehre in Brandenburg ausgezeichnet.
Dr. Ugur Öztürk, der am Institut für Umweltwissenschaften und Geographie arbeitet, wurde für seine Publikation mit dem Titel „How climate change and un-planned urban sprawl bring more landslides“ im führenden Forschungsjournal „Nature“ ausgezeichnet. Darin beschreibt er seine neue modellbasierte Lösung, mit der man die vom Menschen verursachte Landschaftsveränderungen und den Klimawandel in eine Simulation der Hangstabilität integrieren kann, um Erdrutschrisiken zu prognostizieren. „Jährlich verlieren weltweit durchschnittlich 4.500 Menschen ihr Leben aufgrund von Erdrutschen, ein Risiko, das durch zwei zunehmende Trends – den Klimawandel und die verstärkte Urbanisierung – künftig weiter ansteigen wird“, sagt der Preisträger. „Für den Artikel haben wir Modellierungslösungen untersucht, die dazu beitragen sollen, die zunehmende Gefahr und das Risiko zu quantifizieren. Damit können lokale und internationale Interessengruppen informiert und dabei unterstützt werden, die verheerenden Auswirkungen zu mindern.“
Dr. Enikő Ladányi vom Department für Linguistik erhält den Postdoc-Preis für ihr Forschungsprojekt mit dem Titel „REGRAMM: Relationships of receptive grammar acquisition with musical rhythm processing and executive functions“. Darin untersucht sie die Beziehung zwischen musikalischer Rhythmusverarbeitung und Sprachentwicklung unter Berücksichtigung exekutiver Funktionen. Ziele oder Prioritäten setzen, die Aufmerksamkeit zu steuern, Impulse und Emotionen zu regulieren oder auch nur Handlungen zielgerichtet zu beginnen – all das sind exekutive Funktionen. „Verhaltenstests haben gezeigt, dass Menschen, die exekutive Funktionen gut beherrschen, auch in anderen Sprachtests besser abschneiden“, erklärt Enikő Ladányi. In dieselbe Richtung deuten auch Untersuchungen dazu, wie wichtig unser Gefühl für musikalische Rhythmen ist. „Verschiedene Rhythmen erkennen und unterscheiden, selbst bestimmte Rhythmen klopfen – Menschen, die das gut können, haben auch bei grammatischen Tests bessere Ergebnisse vorzuweisen als andere“, so die Forscherin. „Deshalb stellt sich die spannende Frage: Sind Grammatikverständnis und Rhythmusgefühl also direkt miteinander verbunden?“ Oder hängen beide – unabhängig voneinander – davon ab, wie gut die exekutiven Funktionen ausgeprägt sind? Dem geht Enikő Ladányi in ihrem aktuellen Forschungsprojekt als Marie-Skłodowska-Curie Postdoctoral Fellow nach. „Wenn wir bestimmen können, welche Prozesse besonders wichtig für den Grammatikerwerb sind, können wir unsere Spracherwerbsmodelle verbessern“, so die Kognitionswissenschaftlerin. Dies sei nicht nur für die Weiterentwicklung der Sprachtheorie wichtig, sondern könne auf lange Sicht denen zugutekommen, die beim Spracherwerb Probleme haben.
Der 11. Landeslehrpreis stand unter dem Motto „Open Educational Resources in der Hochschulbildung“. Von den insgesamt 23 eingereichten Vorschlägen der Hochschulen wurden drei ausgezeichnet. Der prämierte Zertifikatskurs „Forschungsdatenmanagement für Studierende“ ist ein Kooperationsprojekt von Lehrenden der Fachhochschule Potsdam (FHP), der BTU Cottbus-Senftenberg (BTU) und der Universität Potsdam (UP), unter Leitung von Prof. Heike Neuroth (FHP), Dr. Jens Mittelbach (BTU) sowie Dr. Daniela Mertzen (UP). Der Kurs wurde als einwöchige Online-Spring School für Studierende entwickelt und widmet sich Themen wie der Theoretischen Einführung in das Forschungsdatenmanagement (FDM), Metadaten-Standards, Datenmanagementpläne, technische Forschungsdaten-Infrastrukturen und Tools, Forschungsdaten-Publikationen uvm. Das Besondere: Alle Kursmaterialien wurden als Open Educational Resources (OER) in frei zugänglichem Format auf dem Forschungsdatenrepositorium Zenodo veröffentlicht. Dort können sie von Interessierten eingesehen oder zur Lehre nachgenutzt werden.
„Natürlich ist es eine Herausforderung für Studierende, in einer einwöchigen Online-Veranstaltung nicht die Lust an dem Thema Forschungsdatenmanagement zu verlieren“, sagt Dr. Daniela Mertzen. „Unser abwechslungsreiches und interaktives Konzept, welches z. B. Gamification Elemente, praktische Übungen und ethische Grundsatzdiskussionen enthält, unterstützt uns Dozierende bis zur letzten Minute am späten Freitagnachmittag.“
Weitere Informationen:
Zur Arbeit von Dr. Enikő Ladányi: https://www.uni-potsdam.de/de/nachrichten/detail/2023-06-14-das-richtige...
Zur Forschung von Dr. Ugur Öztürk: https://www.uni-potsdam.de/de/medieninformationen/detail/2022-08-10-erdr...
Zum Zertifikatskurs „Forschungsdatenmanagement für Studierende“: https://zenodo.org/records/8297723
Foto:
2023_125-Postdoc-Preise_Ladányi_Oeztuerk_Tobias-Hopfgarten. Foto: Tobias Hopfgarten
Kontakt:
Dr. Enikő Ladányi, Department für Linguistik
Tel.: 0331/977-203156
E-Mail: eniko.ladanyi@uni-potsdam.de
Dr. Ugur Öztürk, Institut für Umweltwissenschaften und Geographie
Tel.: 0331 977-223232
E-Mail: ugur.oeztuerk@uni-potsdam.de
Dr. Daniela Mertzen, Universitätsbibliothek
E-Mail: daniela.mertzen@uni-potsdam.de
Medieninformation 29-11-2023 / Nr. 125
Matthias Zimmermann
Universität Potsdam
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