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Hate Speech – auch ein Schulproblem? Bildungsforscher untersuchen Hassrede an Schulen
Hass und Hetze bedrohen zunehmend das friedliche Zusammenleben unserer Gesellschaft: Sie sind Ausdruck von Intoleranz, Ausgrenzung und Verachtung gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen. Inwieweit auch die Schulen von sogenannter Hate Speech betroffen sind, welche Risikofaktoren es gibt und was Lehrkräfte, aber auch die Schülerinnen und Schüler dagegen tun können, untersuchen die Potsdamer Bildungsforscher Dr. Sebastian Wachs und Prof. Dr. Wilfried Schubarth gemeinsam mit Prof. Ludwig Bilz von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg in den kommenden zweieinhalb Jahren. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Verbundprojekt schließt inhaltlich und methodisch an das vorangegangene DFG-Projekt zum „Lehrerhandeln bei Gewalt und Mobbing“ an und stützt sich sowohl auf Gruppeninterviews als auch auf repräsentative Befragungen unter der Brandenburger sowie der Berliner Schüler- und Lehrerschaft.
Anlass für die Studie ist die Tatsache, dass Hate Speech vor allem durch die Sozialen Medien verbreitet wird und auch Kinder und Jugendliche davon betroffen sind. Allerdings liegen zu diesem relativ neuen Phänomen bisher kaum Befunde an deutschen Schulen vor. So ist weitgehend unklar, was das Neue, das Besondere an Hate Speech ist – auch im Vergleich mit ähnlichen Phänomenen wie Cybermobbing, verbale Gewalt oder Diskriminierung. Das Forscherteam geht davon aus, dass Hate Speech eine besondere Qualität von Gewalt und Diskriminierung darstellt und dass gerade Kinder und Jugendliche aufgrund ihres Entwicklungsstands besonders verletzbar sind. Hate Speech kann dabei nicht nur online, sondern auch offline, von Angesicht zu Angesicht, ausgeübt werden, weshalb das Thema auch für Schulen zu einer aktuellen Herausforderung wird. Dabei kommt der Schule als Erziehungs- und Bildungsinstitution eine Doppelrolle zu: Einerseits stellt sie aufgrund der Verschiedenheit der Schülerschaft einen Ort für das Erleben sozialer Konflikte dar, andererseits ist sie geeignet, Demokratie-, Sozial- und Medienkompetenzen zu vermitteln und damit Hate Speech entgegenzuwirken. Insofern dient das Projekt nicht nur der Grundlagenforschung, sondern auch der demokratischen Schulentwicklung und Lehrerprofessionalisierung. Das Wissenschaftlerteam bietet allen Forschenden, die zu ähnlichen Themen arbeiten, eine konstruktive Zusammenarbeit an.
Kontakt: Dr. Sebastian Wachs, Bildungswissenschaften
Telefon: 0331 977-2702
E-Mail: wachs@uni-potsdam.de
Medieninformation 06-09-2019 / Nr. 112
Antje Horn-Conrad
Universität Potsdam
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