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Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus – Pilotprojekt für die Lehramtsausbildung
Die Universität Potsdam und das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment in Berlin wollen in einem dreijährigen Pilotprojekt Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus in Schule und Unterricht entwickeln und diese an Lehramtsstudierende der Universität Potsdam vermitteln. Dies vereinbarten beide Einrichtungen heute in einem Letter of Intent. „Antisemitismus ist Teil des Schulalltags. Die Rezeption von Antisemitismus im Bildungswesen ist aber weitgehend historisch dominiert. Aus Studien und Berichten von Betroffenen zeichnet sich hingegen ein anders Bild ab. Es braucht dringend die Befähigung von Lehrkräften mit allen Formen des Antisemitismus im Bildungswesen professionell umzugehen“, erklärt die Leiterin des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment, Marina Chernivsky. „Das Kompetenzzentrum forscht seit vielen Jahren zu Antisemitismus und Diskriminierung in der Gegenwartsgesellschaft und hat zu deren Prävention wirksame Bildungsprogramme entwickelt. Wir sind sehr froh darüber, in unserer Lehramtsausbildung vom Wissen und den Erfahrungen des Zentrums profitieren zu können, und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit“, sagt der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D.
Erste Überlegungen zu diesem Pilotprojekt entstanden nach dem rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge von Halle im Oktober 2019, den einige jüdische Studierende der Universität Potsdam, die in der Synagoge beteten, nur mit Glück überlebten. Der Anschlag und das Anwachsen rechtsextremistischer, rassistischer und antisemitischer Haltungen und Vorfälle im Land Brandenburg, gerade auch in Schulen und Elternhäusern, bewogen Professorinnen und Professoren der Universität Potsdam dazu, ein besonderes Lehrprojekt zu initiieren. 2020 organisierten sie eine hochschulweite Ringvorlesung und mehrere Workshops, die sich mit Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus, insbesondere in Schule und Unterricht, befassten. „Als einzige lehrerbildende Hochschule Brandenburgs stehen wir in der Verantwortung, die künftigen Lehrerinnen und Lehrer für diese Probleme zu sensibilisieren und auf die damit verbundenen Herausforderungen in ihrem Beruf vorzubereiten“, erklärt Mitinitiator Christoph Schulte, Professor für Jüdische Studien und Philosophie.
Die Initiative der Potsdamer Professorinnen und Professoren soll nun in einem dreijährigen Pilotprojekt mit Lehrveranstaltungen und Workshops aus dem Kompetenzzentrum Prävention und Empowerment verstärkt werden. Darin sollen sich möglichst viele Lehramtsstudierende pädagogische Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus aneignen, um sie in ihrer künftigen Arbeit in Schulen anwenden zu können. Ziel ist es, auftretende Phänomene zu erkennen und Vorurteilen, antisemitischen Äußerungen und rassistischen Vorfällen entschieden zu begegnen. Zudem sollen geeignete Unterrichts- und Bildungsformate entwickelt werden, die die Gefahren von Extremismus und rassistischen Ideologien thematisieren und der Radikalisierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen entgegenwirken.
Mit kontinuierlich stattfindenden Vorlesungen, Workshops und Summer Schools zielt das Projekt darauf ab, Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus im Lehramt und in der Lehrerfortbildung des Landes Brandenburg dauerhaft zu verankern. Zu diesem Zweck soll es in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) und dem Zentrum für Sprachen und Schlüsselkompetenzen der Universität Potsdam, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) sowie dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) begleitend evaluiert werden.
Kontakt: Prof. Dr. Christoph Schulte, Professor für Jüdische Studien und Philosophie
E-Mail: schulte@uni-potsdam.de
Internet: www.uni-potsdam.de/de/js-rw/
https://zwst-kompetenzzentrum.de
Medieninformation 19-05-2021 / Nr. 036
Antje Horn-Conrad
Universität Potsdam
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