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Unscheinbar und doch wichtig – Flechten und Moose tragen zum globalen Wasserkreislauf bei
Flechten und Moose sind eher unscheinbare Gewächse. Sie wachsen auf Felsen, Mauern oder Baumstämmen. Forscher der Universität Potsdam, des Max-Planck-Institutes für Biogeochemie Jena und der amerikanischen Georgia Southern University haben jetzt herausgefunden, dass diese Organismen einen bedeutenden Teil des Niederschlags aufnehmen, der danach direkt wieder in die Atmosphäre verdunstet. Damit tragen Flechten und Moose nicht nur entscheidend zum globalen Wasserkreislauf bei, sondern haben auch einen kühlenden Effekt auf die regionale Temperatur der Landoberfläche. Die Ergebnisse der Studie sind gerade in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht worden.
Überall auf der Welt gibt es Flechten und Moose: In vielen kalten und warmen Wüsten sind sie die häufigste Vegetation. Oft wachsen sie auch als „Aufsitzerpflanzen“ auf Bäumen in den feuchten Waldgebieten der Tropen und der gemäßigten Zone. Diese Organismen haben die Fähigkeit, große Wassermengen anzusammeln. Deshalb dienen sie als Speicher für Niederschlag, der nicht den Boden erreicht, sondern wieder verdunstet. Die Verdunstung von Niederschlag vor dem Versickern in den Boden bezeichnen die Wissenschaftler als Interzeption. Nicht nur Flechten und Moose, sondern vor allem auch Blattoberflächen von Bäumen, Gräsern und Sträuchern tragen zur Interzeption bei. Es handelt sich dabei um einen wichtigen Prozess, der bis zu 30 Prozent der globalen Verdunstung von Wasser an Land ausmacht.
Mithilfe eines Computermodells haben die Potsdamer Forscher herausgefunden, dass Flechten und Moose einen großen Anteil an der globalen Interzeption haben. Die mit dem Modell berechnete Interzeption stieg um 60 Prozent durch den Einfluss von Flechten und Moosen an. „Dieser Beitrag ist bislang nicht berücksichtigt in globalen Landoberflächenmodellen, welche den Wasserkreislauf und die Temperatur an der Landoberfläche simulieren. Falls es zu Veränderungen der globalen Biomasse an Flechten und Moosen im Zuge des Klimawandels oder des Landnutzungswandels kommen sollte, wird das wahrscheinlich auch Auswirkungen auf den globalen Wasserkreislauf und die Landoberflächentemperatur haben“, so Dr. Philipp Porada von der Universität Potsdam.
Kontakt: Dr. Philipp Porada, Institut für Biochemie und Biologie
Telefon: 0331 977-1959
E-Mail: philporada@uni-potsdam.de
Foto: Auf Bäumen wachsende Flechten und Moose auf Vancouver Island, Kanada (Hartmut Thiel)
Internet: http://dx.doi.org/10.1038/s41561-018-0176-7
Medieninformation 24-07-2018 / Nr. 114
Dr. Barbara Eckardt/Dr. Philipp Porada
Universität Potsdam
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