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Kolonisierte Geschlechter? Perspektiven damals und heute
Information 46/2018
Ausstellung in der Wissenschaftsetage
Ab Montag, den 1. Oktober, zeigt die Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam die Ausstellung „Kolonisierte Geschlechter? Perspektiven damals und heute“. Welche Rolle kam deutschen Frauen in der Kolonisierung zu? Inwiefern waren rassistisch geprägte Männer- und Frauenbilder maßgebend für soziale Interaktion? Die von Studierenden der Universität Potsdam erstellte Ausstellung untersucht diese und weitere Fragenstellungen. Sie reflektiert die komplexen Verhältnisse zwischen Geschlecht und Kolonisierung in Vergangenheit und Gegenwart.
In der Mitte Berlins geben der Neubau des Stadtschlosses und die Konzeption des Humboldt-Forums als ethnologische Ausstellung mit Exponaten, die während der kolonialen Besetzung „gesammelt“ wurden, den Anlass für heftige Diskussionen zwischen KuratorInnen, HistorikerInnen und postkolonialen Organisationen. Damit wird die Kolonialgeschichte Deutschlands inmitten des Berliner Alltags zugleich sicht- und streitbar.
Koloniale Machtverhältnisse stützten sich auf rassische Grenzziehungen, die sowohl im global-kolonialen Diskurs, als auch in lokalen Praktiken immer wieder vollzogen werden mussten und wofür Kategorien wie „Rasse“, „Klasse“ und „Geschlecht“ überaus relevant gewesen sind. Die geplante Ausstellung widmet den Geschlechterverhältnissen in diesem kategorialen Geflecht besondere Aufmerksamkeit, indem gefragt wird, wie, wann und unter welchen historisch-spezifischen Bedingungen „Geschlecht“ eigentlich relevant wurde. Welche Akteure (Anthropologen, Soldaten, Kolonialbeamten, Reichstagsabgeordneten etc.) waren an diesen Prozessen beteiligt? Und inwiefern werden koloniale Konstruktionen von „Rasse“ und „Geschlecht“ in der heutigen Zeit reifiziert?
An der Schnittstelle zwischen Kolonialgeschichte, postkolonialer Theorie und Geschlechtersoziologie nimmt die Ausstellung Geschlechterverhältnisse in verschiedenen Themenfelder in den Blick: Bspw. den kolonialen Alltag, Missionen, koloniale Frauenschulen, die „Mischehe“-Debatten innerhalb der deutschen Kolonien und im deutschen Reichstag, Kolonialkriege und Männlichkeitsvorstellungen sowie anthropologisches Wissen, „Völkerschau“ und museale Praktiken.
Die Ausstellung wurde als Studierendenprojekt im Rahmen der Lehrveranstaltung „Kolonisierte Geschlechter? Transnationale Verflechtungen von Sexualität, ‚Rasse‘ und Geschlecht“ konzipiert und gestaltet (Universität Potsdam, BA Politik und Verwaltung und Zusatzzertifikat Geschlechterstudien). Jede Projektgruppe wählte ein Themenfeld aus, das durch Recherchearbeiten und die empirische Auswertung von historischem Material in den Ausstellungsplakaten vertieft wird.
Die Ausstellung ist eine Kooperation der Universität Potsdam, Koordinationsbüro für Chancengleichheit und dem Verein proWissen Potsdam e.V.
WIS │ Wissenschaftsetage im Bildungsforum │ 4. OG WIS
Eintritt: frei
Ausstellungszeitraum: 01.10.-01.11.2018 │ Mo-Fr 10:00-18:00 Uhr | Sa 10:00-14:00 Uhr
Pressekontakt | proWissen Potsdam e.V.
Andrea Jacob
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
WIS im Bildungsforum
Am Kanal 47, 14467 Potsdam
Tel.: (0331) 977 4592
Fax: (0331) 977 4579
jacob@prowissen-potsdam.de