Potsdamer Kopf auf dem Potsdamer Tag der Wissenschaften

Information 30/2016

Unser Wohlstand und Euer Hunger
Potsdamer Kopf auf dem Potsdamer Tag der Wissenschaften

Foto: Apl. Prof. Dr. Marie-Luise Raters © privat

Am Samstag, den 21.05.2016 um 16:00 Uhr findet der fünfte Potsdamer Kopf im Rahmen des diesjährigen Potsdamer Tages der Wissenschaften an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF statt. Apl. Prof. Dr. Marie-Luise Raters, Institut für Philosophie und LER an der Universität Potsdam, geht in ihrem Vortrag „Unser Wohlstand und Euer Hunger“ u.a. auf die Grenzen der Pflicht am Beispiel des Weltarmutsproblems ein.

Von den derzeit fast 8 Milliarden Menschen auf unserer Welt leiden 795.000.000 Hunger. Das ist schockierend. Gleichzeitig verteilt sich laut Oxfam mehr als die Hälfte des Weltvermögens auf ein Prozent der Weltbevölkerung. Das ist ungerecht. Nun gehören natürlich nicht alle Menschen in Deutschland oder in Europa zu diesen reichen Menschen. Auch bei uns gibt es Armut und Mangel. Aber dennoch scheint es angesichts der großen Diskrepanz zwischen dem allgemeinem Wohlstand in unserem Teil der Erde gegenüber der erbarmungslosen Not in den Ländern der sogenannten Dritten Welt wohl außer Frage zu stehen, dass wir alle sehr viel mehr als bisher tun sollten, um die Armut und den Hunger der dieser Menschen zu lindern.

Aber wo liegt die Grenze dessen, was wir tun müssen? Man könnte (mit dem australischen Philosoph Peter Singer beispielsweise) sagen, dass wir erst dann genug getan haben, wenn wir alles abgegeben haben, was wir nicht selbst notwendig zum Leben brauchen. Schließlich sterben da Menschen an Hunger! Es gibt nun durchaus Menschen, die ihre Erfüllung darin finden, sich für andere aufzuopfern: Die Philosophie bezeichnet solche Menschen als ‚moralische Heilige’. Die meisten von uns würden Singers Ansprüche jedoch hoffnungslos überfordern, weil wir auf fast alles verzichten müssten, was unser eigenes Leben angenehm macht. Aber können wir es deshalb bei einigen Spenden belassen und die Verantwortung für das Welthungerproblem an Institutionen delegieren? Wäre das nicht zum einen egoistisch und herzlos, und zum anderen auch ganz ausgesprochen dumm, weil es in unserer medial vernetzten Welt ja letztlich keine echten Grenzen mehr gibt, welche die leidenden Menschen abhalten könnten, sich ihren Teil von unserem Wohlstandskuchen irgendwann mit Gewalt zu holen?

Der Vortrag stellt erst einige zentrale philosophische Positionen zu unserer Verantwortung gegenüber dem Welthungerproblem zur Diskussion und entwickelt dann einen dreistufigen pragmatischen Lösungsvorschlag.

Die vom Verein proWissen Potsdam organisierte Vortragsreihe Potsdamer Köpfe lädt alle Interessierten und Wissenschaftsbegeisterten ein, Wissenschaft aus erster Hand zu erleben und Expertenantworten zu gegenwärtigen Forschungsfragen zu erhalten.

│ 21. 05.2016 | 16:00 Uhr
│ Apl. Prof. Dr. Marie-Luise Raters, Institut für Philosophie und LER an der Universität Potsdam
│ Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF │ Haus 4, 3. OG, Raum 4310│ Marlene-Dietrich-Allee 11 │ 14482 Potsdam
│ Eintritt: frei

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Andrea Jacob
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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